Raise your Voice

Die Abschlussvorstellung


Am 15.12. lädt die 510 Comedia zum Abschluss von Raise Your Voice! Rassismuskritisches Forumtheater für neue Bündnisse alle herzlich ein! 

Du interessierst dich für Antirassismus und setzt dich gerne für mehr Sensibilität in Sachen Diskriminierung ein? Du hast Interesse an unseren Angeboten oder möchtest dich mit Gleichgesinnten vernetzten? Dann sei dabei! 

WANN? Am Freitag, 15.12.2023 um 19 Uhr 

WO?  510 Comedia: Von Sparr-Str. 78, 51063, Köln-Mülheim 

WAS?  Abschlussvorstellung und Austausch bei warmer Suppe und Getränken: Wir machen es uns -trotz der heftigen Themen- gemütlich! 

Die Teilnehmenden haben sich im Rahmen der Workshopreihe Raise Your Voice! mit Rasismus und anderen Diskriminierungsformen auseinandergesetzt. Dazu haben sie die Szenischen Mittel des Forumtheaters genutzt. Was dabei wohl rausgekommen ist? Das seht ihr am Freitag, 15. Dezember in der 510 Comedia!

TW: Rassismus und andere Diskriminierungsformen

Abgeschlossener Workshop 



Rassismuskritisches Forumtheater für neue Bündnisse

Raise Your Voice! bietet BIPoC (Black, Indigenous and People of Color, also Menschen, die Rassismuserfahrungen machen) und weiß positionierten jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 30 Jahre die Möglichkeit, sich mit den Methoden des Forumtheaters bekannt zu machen und in Kontakt miteinander zu treten. Dabei wird in sechs Workshopeinheiten gemeinschaftlich eine intersektionale rassismuskritische Theaterpraxis entwickelt.  

Dabei besteht kein Druck, szenisch erarbeitete Resultate zu präsentieren, viel wichtiger ist es eine gute Gruppendynamik zu befördern, um den behandelten Themenbereich gerecht zu werden. Teilnehmende sollen Kreativität und kreativen Austausch prozessorientiert und druckfrei erfahren. Falls erwünscht, besteht die Möglichkeit Prozesse und/oder Ergebnisse öffentlich zu präsentieren.  

Lasst uns gemeinsam unsere Kreativität rassismuskritisch und diskriminierungssensibel entfalten und diese Praxis in anderen Sozialräumen und Kontexten verbreiten!  

Anmeldung über das Anmeldeformular:

Die Plätze sind beschränkt, Priorität für BIPoC und für Menschen, die alle Termine wahrnehmen können. Falls du noch Fragen hast, kannst Du Andrea unter andrea.tedone@comedia-koeln.de schreiben!

Das Anmeldeformular finden Sie hier.

Barrieren: Der Raum hat eine etwa 20 cm hohe Eingangsstufe. Der Zugang zu Toiletten ist ebenerdig, die Eingangstüren sind etwa 70cm breit. Innerhalb der Toilette gibt es eine 20 cm Stufe, die Zu den Waschbeckenbereich führt.

Es wird keine Dolmetschenden geben, die Veranstaltungen finden auf deutscher Sprache statt.

Infos zum Workshop: Raise Your Voice! - (PDF 3 MB)
Programm:

Vorbereitungsworkshop mit Jinan Dib

  • Freitag 13. Oktober 16:00 – 20:00 Uhr Empowerment für BIPoC / von Rassismus betroffenen Teilnehmende
  • Samstag 14. Oktober 11:00 –15:00 Uhr Kritisches Weißsein für weiße Teilnehmende

Rassismuskritisches Forumtheater mit Ana Valeria Gonzáles

  • Donnerstag 19. Oktober 16:00 – 20:00 Uhr 
  • Freitag 20. Oktober 16:00 – 20:00 Uhr 
  • Samstag 21. Oktober 10:00 – 18:00 Uhr
  • Sonntag 22. Oktober 11:00 – 15:00 Uhr

Reflexion mit Jinan Dib

  • Sonntag 29. Oktober 10:00 – 14:00 Uhr – Reflexion für BIPoC / von Rassismus betroffenen Teilnehmende
  • Sonntag 29. Oktober 15:00 – 19:00 Uhr – Reflexion für weiße Teilnehmende

Gemeinsamer Abschluss (optional)

  • Freitag 17. November ab 18 Uhr

Achtung! Die Teilnahme an den Vorbereitungs- und Reflexionsworkshops stellt die Voraussetzung für die Teilnahme an den Workshops zu rassismuskritischem Forumtheater  dar.

Zu den Trainer*innen

Ana Valeria González (sie/ihr) arbeitet in der Film- und Theaterbranche. Sie war u.a. als Schauspielerin für das Theaterkollektive SIGNA, sowie als Regisseurin und Schauspielerin für unterschiedlichste Theaterprojekte der freien Theaterszene tätig. Ihre Arbeit wird dabei durch Formen des biografischen-, emanzipatorischen- und partizipativen Theaters inspiriert. Mehr über sie und ihre Projekte erfahrt ihr unter https://www.anavaleriagonzalez.com 

Jinan Dib (sie/ihr) ist Soziolinguistin und arbeitet als politische Bildungsreferentin bundesweit in der Erwachsenen- und Jugendbildung zu den Schwerpunkten Antidiskriminierung, Empowerment und Rassismuskritik. Als Referentin einer Antidiskriminierungsstelle war sie viele Jahre mit den Schwerpunkten Bildung, Fachberatung und Vernetzung vertraut. Als Lehrbeauftragte unterrichtet sie an verschiedenen Hochschulen und forschte als Wissenschaftliche Mitarbeiterin zu den Auswirkungen rassistischer Gewalt.

Was ist Forumtheater?

Forum-Theater ist eine wirkungsvolle Methode zur Förderung von Empowerment, da es den Teilnehmenden ermöglicht, aktiv an der Identifizierung und Lösung sozialer Probleme teilzunehmen. Durch die Einbeziehung in die Darstellung von Konflikten und Herausforderungen können die Beteiligten ihre Fähigkeiten zur Problemlösung, Kommunikation und Konfliktbewältigung stärken.

Awareness

Ein Awareness Konzept wird bei Anmeldung zugesandt. Dieses ist lediglich als Konzept Vorschlag zu betrachten, das verändert werden kann und dessen Implementierung in der Gruppe besprochen wird. Ziel ist es, mit den gegebenen Ressourcen eine Awareness Struktur zu bilden, mit der sich alle Teilnehmenden möglichst wohl fühlen.

Awareness und Glossar zum Workshop: Raise Your Voice! - (PDF 2 MB)
Für einen sensiblen und führsorglichen Umgang ?

Vor –und Nachbereitung für BIPoC und weiß positionierte Teilnehmende:  

Wir möchten, dass alle Teilnehmenden sich wohl fühlen und einen gemeinsamen Wissenstand bei Beginn der Workshopreihe haben, welcher sie dabei unterstützt Interaktionen diskriminierungssensibel zu gestalten und sich selbst sowie externe Dynamiken aufmerksam zu reflektieren. Außerdem dienen diese Einheiten dazu, Awareness Strukturen zu schaffen.  

Dafür wird es in der Vor– und Nachbereitung jeweils getrennte Workshops für BIPoC und weiß positionierten Teilnehmenden geben, um auf die spezifischen Bedarfe der Gruppen einzugehen:  

  • BIPoC haben die Möglichkeit, in einem diskriminierungssensibel angeleiteten Safer Space ihre Erfahrung mit Peers zu teilen und sich vor- und nachbereitend zum Forumtheater auszutauschen
  • weiß positionierte Teilnehmende haben die Möglichkeit, in einem angeleiteten Workshop die eigenen Privilegien zu reflektieren und sich für die Erfahrungen von Betroffenen zu sensibilisieren
Glossar

Awareness/To be aware heißt erstmal aufmerksam sein bzw. Bewusstsein haben und für Probleme sensibel sein. Awareness ist dabei ein Konzept, das sich mit respektvollem Verhalten miteinander beschäftigt. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können und keinerlei Übergriffe oder diskriminierendes Verhalten geduldet werden. Dabei werden Grenzüberschreitungen individuell von den Betroffenen definiert: Welche Vorfälle dazu führen, dass sich Menschen angegriffen, missachtet, diskriminiert, verletzt, herabgewürdigt oder überfordert fühlen, wird nicht infrage gestellt. Was für euch eine unbedenkliche Kleinigkeit darstellt, kann leider bei Anderen schon dazu führen, dass ihnen dadurch die Freude am Feiern oder der Veranstaltung vergeht. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob euer Verhalten in Ordnung ist, empfehlen wir im Zweifelsfall: Lieber einmal zu viel als zu wenig nachfragen!

BIPoC steht für Black, Indigenous and People of Color. BIPoC ist eine Selbstbezeichnung von Menschen oder Gruppen, die rassistische Erfahrungen in einer weiß dominierten Gesellschaft machen. Dabei geht es nicht um die konkrete Hautfarbe, sondern um eine politische Position innerhalb der Gesellschaft. Der Begriff ist emanzipatorisch und widerständig. Menschen, die ihn benutzen, grenzen sich damit kritisch ab von Fremdbezeichnungen wie Migrant*in oder mit Migrationshintergrund. Denn nicht jeder Mensch, der einen Migrationshintergrund hat, macht Rassismuserfahrungen, und nicht jede Person, die Rassismus erlebt, hat statistisch gesehen einen Migrationshintergrund. Die Rassismuserfahrungen der Menschen, die sich als BIPoC positionieren, können sehr unterschiedlich sein. Daher kann BIPoC als ein solidarisches und strategisches Konzept gesehen werden, in dem sich Menschen oder Communities mit verschiedenen Selbstpositionierungen (wie z.B. Schwarz, Rom*nja, Asiatisch-Deutsch, Deutsch-Türkisch etc.) verbünden.  

Weiß bzw. Weißsein bezeichnet die dominante und privilegierte Position innerhalb rassistischer Strukturen. Diese Position bleibt meistens unsichtbar und unbenannt. Der Begriff weiß beschreibt somit keine biologistische Eigenschaft, sondern eine politische und soziale Konstruktion. Daher wird er kursiv geschrieben. Weiße Menschen sind sich oft ihrer Position in der Gesellschaft und im Machtverhältnis des Rassismus nicht bewusst, da sie als gesellschaftliche Norm konstruiert werden. Weißsein ist eng an soziale, politische und kulturelle Privilegien geknüpft. Weiße Menschen profitieren von gesellschaftlichen Ressourcen, unabhängig davon, wie sie persönlich zu Rassismus stehen. Wenn Rassismus als Teil der Gesellschaftlich reflektiert und im Idealfall überwunden werden soll, dann muss es eine kritische Reflexion von Weißsein geben. Es verlangt eine Umkehrung der Blickrichtung auf die Strukturen und Menschen, die Rassismus verursachen und davon profitieren.

Intersektionalität ist ein Begriff, der das Zusammenwirken mehrerer Unterdrückungsmechanismen beschreibt. Er wird sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in pädagogischen, bildungspolitischen und aktivistischen Zusammenhängen benutzt.

Positionierung: Sicht selbst zu positionieren bedeutet sowohl die eigenen Privilegien als auch die Diskriminierungsformen, die man selbst erlebt zu erkennen und zu benennen. Dies hilft uns dabei Machtgefälle und Diskriminierungen zu erkennen in denen wir selbst involviert sind und sie gegebenenfalls zu verändern.

Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. In Deutschland betrifft das nicht-weiße Menschen – jene, die als nicht-deutsch, also vermeintlich nicht wirklich zugehörig angesehen werden. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften oder danach, was sie persönlich tun, sondern als Teil einer vermeintlich homogenen Gruppe beurteilt und abgewertet werden, dann ist das Rassismus. Rassismus ist eine spezifische Form von Diskriminierung. Durch Rassismus werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet.

Safer Spaces sind Räume (physisch oder digital), in denen sich Personen sicher fühlen sollen, um dort ihre Diskriminierungserfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu empowern. Safer Space geht davon aus, dass es keine gänzlich sicheren Räume gibt. In Safe(r) Spaces können sich die Teilnehmenden akzeptiert und ernstgenommen fühlen.